Was verändert ein Hörspiel in der Welt?

Die 2. Staffel des Hörspiels „…und auf Erden Stille“ ist im Jahr 2022 erschienen, 27 Jahre, nachdem ich in der Tagesschau diese Meldung gesehen hatte:

Als ich das Hörspiel schrieb, stellte ich mir vor, dass ein Charakter in diesem Hörspiel ähnlich wie ich gehofft hatte, dass diese Hiobsbotschaft irgendwo auf offene Ohren stoßen würde. Bei Umweltministerin Angela Merkel beispielsweise, die hier ja erwähnt wird. Oder bei einer größeren Menge an Bürgern dieses Landes. Oder bei irgend jemandem, der oder die etwas in die Wege leiten würde, um das zu verhindern, was in klaren Worten vorhergesagt wurde. Für das Jahr 2020.

„Es ist nicht nur wichtig, zu überleben. Es geht darum, es wert zu sein, zu überleben.“ (Cmdr. Adama in „Battlestar Galactica“)

Und dann stellte ich mir ein Alter Ego vor, der ähnlich enttäuscht und verzweifelt wie ich, an einer anderen Stelle beruflich tätig ist. Und der sich die Frage stellt, *warum* nichts geschehen ist. Und der sich weigert, vor dieser Frage davon zu laufen, wenn nach Jahrzehnten des Nichtstuns und immer weiter drängender werdender Katastrophenmeldungen nach Russland auch die USA nun von Klimawandelleugnern regiert werden würde.

Diese Szene ist für mich der eigentliche Höhepunkt der Serie — Jerome Beaucarte versucht erfolglos, vor seinen Kollegen zu rechtfertigen, warum er einen Virus auf die Menschheit loslassen will, der wahrscheinlich viele, viele Tote verursachen, aber der Menschheit als Ganzes eine höhere Chance auf Überleben verschaffen würde. Meine Art des Erzählens weigert sich, Jeromes Entschluss, die Menschen zur Hyperakusis zu verurteilen, um ihrem Überleben zu helfen, zu verurteilen. Und ich wünschte mir, dazu hätte es von Hörerinnen und Hörern mehr Reaktionen gegeben. Gerne auch Angriffe. Diskussionen. Oder Initiativen.

Warum kamen die nicht?

Kategorie(n): Allgemein

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